Parohia Ravensburg

Georg der Siegesträger, Großmärtyrer Quelle: http://orthpedia.de/index.php/Georg_der_Siegestr%C3%A4ger,_Gro%C3%9Fm%C3%A4rtyrer

Der heilige Georg (* im 3. Jahrhundert in Kappadokien; † 23. April um 303 in Nikomedia) war ein Märtyrer, der zu Beginn der Christenverfolgung unter Diokletian (284–305) das Martyrium erlitt. Sein Gedächtnis wird gefeiert am 23. April sowie am 3. November, 10. November und 26. November.

Besondere Berühmtheit erlangte die Geschichte vom Kampf des Heiligen Georg mit einem Drachen, der in einem See bei der Stadt Beirut hauste und die Stadt mit seinem Gifthauch verpestete. Die Einwohner mussten ihm ihre Söhne und Töchter, also Menschen opfern, um seinen Grimm zu stillen. Eines Tages traf das Los die Königstochter, die nach herzzerreißendem Abschied von den Eltern an den See vor die Stadt ging. Da erschien ihr der Hl. Georg, und als der Drache auftauchte, schwang er, mit dem Zeichen des Kreuzes, die Lanze und durchbohrte das Untier, das zu Boden stürzte. Er veranlasste die Königstochter, den Drachen mit ihrem Gürtel in die Stadt zu ziehen, wo alle die Flucht ergreifen wollten. Doch der Hl. Georg sprach zu ihnen, dass er von Christus selbst gesandt wurde, den Drachen zu töten, weswegen sich nun die Leute zu Christus bekehren sollten. Und tatsächlich ließen sich daraufhin der König der Stadt und all sein Volk taufen. Die Verehrung des Hl. Georg ist vor allem im Osten verbreitet. Der Hl. Georg und die heiligen Großmärtyrer Demetrios und Theodor sind die meistverehrten Heiligen der Orthodoxen Kirche.

Der hl. Georg war aus Kappadokien ( nach J. Stadler Berytos in Phönikien) gebürtig. Seine Eltern waren gottesfürchtige Christen, die ihn von klein auf in der Frömmigkeit großzogen. Noch in der Kindheit verlor er seinen Vater, der für das Bekenntnis für Christus gemartert wurde. Die Mutter von Georg zog danach von Rom wo sie bis dahin gelebt hatten, zusammen mit Georg nach Palästina um, wo sich ihre Verwandtschaft und reiche Besitztümer befanden. Als der hl. Georg herangewachsen, war zeichnete er sich durch ein schönes Gesicht, Männlichkeit und körperliche Kraft aus, und wurde deshalb vom Tribun, dem zuständigen Heerführer, in eine Eliteeinheit des Heeres aufgenommen.

Im Militärdienst zeichnete er sich durch solche Tapferkeit und durch seine Fähigkeiten als militärischer Stratege aus, dass er in Kürze in den Rang eines Chilarchen, eines Tausendschaftführers erhoben wurde. Kaiser Diokletian, der noch nichts vom Christsein des hl. Georg wusste, schätzte ihn so sehr, dass er ihn in den Rang eines Komiten erhob, der den Kaiser auf allen seinen Reisen begleiten musste und gleichzeitig sein Berater war. Zu dieser Zeit war die Mutter des hl. Georg bereits gestorben. Kaiser Diokletian war ein eifriger Götzendiener und Vorkämpfer des Götzendienstes. Besonders verehrte er den Götzen Apollon, den man im gesamten griechisch – römischen Kulturkreis des Heidentums für den Gott der Sonne und der Erleuchtung des Verstandes hielt, auch für den Beschützer der Wohlfahrt des Staatswesens und Vorhersager der Zukunft. Der Dämon, welcher in dem Götzenbild hauste, welches Kaiser Diokletian verehrte, weissagte allenthalben über die Zukunft. Seine Vorhersagen trafen aber nie ein.

Befragung des Diokletian

Einmal befragte Diokletian den Götzen Apollon über den Grund dafür. Der Dämon antwortete ihm darauf, “Ich kann deshalb die Zukunft nicht zutreffend vorhersagen, weil mich gerechte Menschen verwirren und darum lügen auch in den Götzentempeln die dreifüßigen Zauberhocker auf denen die Opferpriester sitzen, wenn sie die Götter befragen: die Gerechten machen unsere Kraft zunichte.“ Diokletian fragte darauf die Opferpriester, was das für Gerechte wären, wegen denen der Gott Apollon nicht wahrsagen könne. Die Opferpriester antworteten ihm, das auf der Erde die Christen die Gerechten sind. Darüber wurde Diokletian mit Zorn und Grimm gegen die Christen erfüllt und erneuerte die gegen diese eingestellte Verfolgung.

Bekenntnis des Hl. Georg

Als dem hl. Georg klar wurde das das Vorhaben des Kaisers das Christentum mit Gewalt zu vernichten nicht abgewandt werden konnte, urteilte er, dass die Zeit gekommen sei für die Rettung seiner Seele zu arbeiten. Und sogleich verteilte er all sein Gold Silber und kostbare Kleider an Arme. Den Sklaven die er bei sich hatte gab er die Freiheit, und über diejenigen die sich auf seinen Besitztümern in Palästina befanden bestimmte er, dass die einen die Freiheit bekämen, und andere denen übergeben wurden die keine besaßen. Am dritten Tag, als die Abschlusserklärung des Kaisers und seiner Fürsten über die gesetzlose Ermordung der schuldlosen Christen stattfinden sollte, wies der tapfere Soldat Christi Georg alle Menschenfurcht von sich und erfüllt nur von Gottesfurcht trat er mit hellem Angesicht und männlichem Verstand mitten in diese ehrlose und gesetzlose Zusammenkunft und wendete sich an den Kaiser mit folgender Rede: “O Kaiser, und ihr, Fürsten und Ratgeber! Ihr seid aufgestellt zur Beachtung guter Gesetze und gerechter Urteile, aber wie rasend richtet ihr euren Grimm gegen die Christen indem ihr Gesetzlosigkeit sanktioniert und falsche Anordnungen über das Verurteilen von unschuldigen und niemanden beleidigt habenden Menschen erlasst. Ihr verfolgt diese und foltert, wodurch ihr auch diejenigen zu eurer wahnsinnigen Ehrlosigkeit zwingt, welche gelernt haben in Frömmigkeit zu leben. Denn eure Götzen sind – keine Götter! Lasst euch nicht durch diese Lüge verleiten. Jesus Christus – ist der einige Gott, der eine Herr in der Herrlichkeit Gottvaters, durch welchen alles erschaffen ist, und alles besteht durch Seinen Heiligen Geist. Entweder lernt selbst die Wahrheit kennen und erlernt Frömmigkeit, oder stört durch eure Unvernunft nicht diejenigen, welche die wahre Frömmigkeit kennen gelernt haben.“ In Verwunderung über die Worte des hl. Georg und seinen unerwarteten Freimut, wandten alle ihre Augen auf den Kaiser, in Ungeduld erwartend was dieser dem Heiligen antworten würde. Dem Kaiser aber gelang es vor Verwunderung nicht sich zu fassen, sondern wie vom Donner gerührt, saß er da in Schweigen, den Zorn an sich haltend. Schließlich gab er durch ein Zeichen seinem ihm zum Rat beistehenden Freund Magnentius, der im Range eines Ministers stand, zu verstehen, dass dieser Georg antworten solle. Magnetius rief den Heiligen zu sich und sagte ihm: “Wer hat dich zu solchem Freimut und Großreden angetrieben?” “Die Wahrheit”, antwortete der Heilige. “Was ist das für eine Wahrheit? “ – sagte Magnentius. Georg sagte: “Die Wahrheit, da ist – Christus selbst, der von Euch verfolgt wird.” “Das heißt, dass auch du Christ bist?“ – fragte Magnetius. Darauf antwortete der hl. Georg: “Ich bin ein Knecht Christi, meines Gottes, und auf Ihn hoffe ich, mit freiem Willen bin ich unter euch erschienen um für die Wahrheit Zeugnis abzulegen.“ Über diese Worte des Heiligen beunruhigte sich die gesamte Zusammenkunft und alle begannen zu sprechen, einer das der andere jenes und es erhob sich ein ungeordnetes Geschrei und Aufstöhnen, wie dies in einer zahlreichen Menschenversammlung zu sein pflegt. Da befahl Diokletian das wieder Ruhe einkehre, und seine Augen auf den Heiligen richtend, erkannte er ihn und sprach: “Ich habe schon früher deinen Adel bewundert, o Georg! Dein Äußeres und deine der Ehre würdige Männlichkeit achtend, habe ich dich eines nicht geringen Ranges gewürdigt. Und heute, wo du dir zum Schaden freche Worte sagst, gebe ich dir aus Liebe zu deiner Intelligenz und Kühnheit, wie ein Vater den Rat und ermahne dich, damit du nicht deinen militärischen Ruhm und Rang verlierst und die ungebrochenen Blüte deiner Jugend dem Martyrium auslieferst. Opfere den Göttern und du erhältst von uns noch größere Ehren. “ Der hl. Georg antwortete: – “O Kaiser, wenn du selbst durch mich den wahren Gott kennen lerntest und Ihm das Ihm liebe Opfer des Lobes darbrächtest! Er würde dich eines besseren Reiches würdigen, – eines unsterblichen, denn jenes Reich dessen du dich jetzt erfreust – ist unbeständig, nichtig und rasch vergeht es, und gleichzeitig mit ihm aber vergehen auch seine kurzlebigen Freuden. Und garkeinen Nutzen erwerben diejenigen, welche von diesen verführt sind. Nichts von diesen kann meine Frömmigkeit schwächen, und keine Marter kann meine Seele einschüchtern oder meinen Verstand zum Wanken bringen.“

Martyrium Georgs

Diese Worte des hl. Georg brachten den Kaiser zur Raserei. Ohne den Heiligen seine Rede beenden zu lassen, befahl der Kaiser seiner Leibgarde Georg mit Knüppeln aus der Versammlung zu vertreiben und ins Gefängnis zu werfen. Als die Krieger die Anordnung des Kaisers sogleich ausführten, und bereits eine Speerspitze den Leib des Heiligen berührte, wurde ihr Eisen weich, wie Zinn, und verbog sich. Der Mund des Märtyrers aber füllte sich mit Lobpreis Gottes. Ins Gefängnis geführt streckten die Krieger den Märtyrer auf der Erde aus, schlugen seine Füße in einen Block und beschwerten seine Brust mit einem großen Stein. So war der Befehl des Marterers. Der Heilige aber ertrug dies alles indem er Gott ohne Unterbrechung Danksagung darbrachte vom Abend bis zum folgenden Tag. Als der neue Tag aufleuchtete, rief ihn der Kaiser erneut zu Peinigungen, und Georg unter der Schwere des Steins ganz erdrückt sehend, fragte er ihn: – “Hast du dich besonnen, Georg, oder bleibst du noch bei deiner Widerborstigkeit.“ Der hl. Georg, der unter dem schweren Stein, der auf ihm lag ganz zerdrückt war, konnte so eben von sich geben: – “O Kaiser, du denkst doch wohl nicht, dass ich so kraftlos geworden wäre, um bereits nach einer so geringen Qual meinen Glauben zu verwerfen. Du wirst, indem du mich folterst eher erschöpft werden, als ich, der ich gefoltert werde.“ Darauf befahl Diokletian ein großes Rad herbeizubringen unter welches Bretter gelegt wurden, welche mit scharfen Eisen bestückt waren. Auf dieses Rad ließ er den entkleideten Märtyrer binden, und das Rad drehend seinen Leib durch die scharfen Eisen zu zerfleischen. Der hl. Georg in Stücke zerschnitten zerdrückt wie ein Halm ertrug seine Qual tapfer. Zu Beginn betete er mit lauter Stimme zu Gott, dann leise, für sich, Gott dankend, lies er nicht einen Seufzer laut werden, sondern blieb wie schlafend oder gefühllos. Da hielt der Kaiser den Heiligen für gestorben und brachte mit Freuden seinen Göttern Lob dar, und wandte sich mit folgenden Worten an Georg: – “Wo ist nun dein Gott, Georg; warum hat er dich nicht aus einer solchen Qual befreit?“ Danach befahl er, Georg, weil er ihn für gestorben erachtete vom Rad loszulösen, und selbst eilte er in den Götzentempel des Apollon. Plötzlich verfinsterte sich die Luft und ein schrecklicher Donnerschlag ertönte, und viele hörten eine Stimme von Oben: – “Fürchte dich nicht Georg, Ich bin bei dir.“ Ein großes und ungewöhnliches Licht erschien und ein Engel Gottes in der Gestalt eines wunderschönen hellgesichtigen Jünglings der von Licht erstrahlte, stand plötzlich neben dem Rad und legte seine Hand auf den Märtyrer und sagte: – “Freue dich!“ Da wagte niemand an des Rad und den Märtyrer heranzutreten, solange als die Erscheinung andauerte. Als der Engel verschwand, stieg der Märtyrer vom Engel losgelöst und von seinen Wunden geheilt selbst vom Rad herunter. Unversehrt am Leibe rief der der hl. Georg den Herrn an. Beim Anblick dieses Wunders überfiel die Krieger ein großer Schrecken und fassungslos berichteten sie dem gerade den unreinen Götzen ein Opfer darbringenden Kaiser, der sich im Götzentempel aufhielt, von dem Vorgefallenen. Den Kriegern folgte der hl. Georg und stellte sich im Götzentempel vor den Kaiser hin. Zunächst glaubte der Kaiser nicht, dass vor ihm der hl. Georg stand, sondern hielt ihn für jemanden der ihm ähnlich sah. Die den Kaiser Umstehenden blickten unverwandt auf Georg und überzeugten sich, dass dies wirklich er ist, ja und der Märtyrer selbst verkündete mit lauter Stimme: – “Ich bin Georg.” Schrecken und Fassungslosigkeit verschloss allen lange den Mund. Zwei von den Männern die sich dort befanden, Anton und Protoleon, die mit dem Rang der städtischen Richter geehrt waren, und schon früher Katechumenen im christlichen Glauben geworden waren, wurden beim Anblick dieses göttlichen Wunders im Bekenntnis Christi vollkommen gefestigt und riefen aus: – “Ein Gott ist groß und wahr, der christliche Gott! “ Der Kaiser befahl auf der Stelle die beiden zu fassen, ohne Verhör vor die Stadt zu führen und mit dem Schwert hinrichten zu lassen. Die Kaiserin Alexandra war auch im Götzentempel anwesend, und als sie die wunderbare Heilung des Märtyrers sah, und von der Erscheinung des Engels hörte, erkannte sie die Wahrheit. Aber als sie mit Freimut Christus bekennen wollte, hielt sie der Eparch zurück und bevor noch der Kaiser hiervon erfuhr, befahl er sie in den Palast fortzuführen. Der übelhandelnde Diokletian aber, der gut zu tun nicht verstand, befahl, Georg in eine mit Steinen ausgelegte Kalkgrube zu werfen und ihn dort für drei Tage einzugraben. Als der Heilige zur Grube geführt wurde betete der Heilige folgendermaßen zum Herrn: – “Retter der Betrübten, Zuflucht der Verfolgten, Hoffnung der Hoffnungslosen, Herr, mein Gott! Erhöre das Gebet Deines Knechtes, schaue auf mich und erbarme Dich meiner. Errette mich von der widerlichen Heimtücke und gewähre mir bis zum Ende das Bekenntnis Deines Heiligen Namens zu bewahren. Gib mich nicht preis, Herrscher, wegen meiner Sünden, damit meine Feinde nicht sprechen: “Wo ist sein Gott geblieben?“ Zeige Deine Kraft und verherrliche Deinen Namen in mir, Deinem unnützen Knecht. Sende mir einen Engel, einen Beschützer für mich Unwürdigen, – Du hast den Ofen von Babylon in Tau umgewandelt und hast Deine Jünglinge unversehrt bewahrt, denn Du bist gesegnet in Ewigkeit. Amen.“ So betend und seinen ganzen Leib mit dem Kreuzeszeichen bezeichnend ging Georg in die Grube, sich freuend und Gott verherrlichend. Nachdem sie den Märtyrer gebunden und gemäß der Anordnung, in ungelöschten Kalk eingegraben hatten, entfernten sich die Diener des Kaisers. Am dritten Tag befahl der Kaiser die Knochen des Märtyrers aus der Kalkgrube herauszunehmen, denn er dachte, dass Georg dort verbrannt sei. Als die Diener kamen und den Kalk zur Seite schaufelten, da fanden sie den Heiligen entgegen aller Erwartungen unversehrt, lebendig, gesund und losgelöst von den Fesseln. Er stand da mit hellem Gesicht, erhob die Hände zum Himmel und dankte Gott für alle Seine Wohltaten. Die Diener und das Volk, die hierbei anwesend waren, gerieten in Schrecken und Verwunderung, und wie aus einem Mund verherrlichten sie den Gott Georgs, und nannten Ihn groß. Von dem Vorgefallenen unterrichtet, befahl Diokletian auf der Stelle den Heiligen zu ihm zu führen und voll Verwunderung sprach er zu ihm: – “Wie kommt eine solche Kraft in dich Georg, und mit welchen Zauberkünsten gehst du um, – erzähle uns. Ich denke, dass du dich mit Absicht als einen Christen ausgibst, um Zauberkunststücke zu zeigen, und mit deinen Zaubertricks alle in Erstaunen zu versetzen, und dich durch diese als groß zu zeigen.” “O Kaiser“ – antwortete der Heilige, – „ich hielt dafür, dass du deinen Mund nicht zum Freveln am allmächtigen Gott auftun könntest, dem alles möglich ist, und welcher die auf Ihn Hoffenden aus den Nöten errettet. Aber du als vom Teufel verblendet, bist in eine so tiefe Verirrung und Ausweglosigkeit gefallen, dass du diejenigen Wunder meines Gottes als Magie und Zauberei bezeichnest, die ihr mit eigenen Augen erblickt habt. Ich weine über eure Blindheit, und nenne euch Verfinsterte und unwürdig meiner Antwort.“ Da befahl Diokletian eiserne Stiefel herbeizubringen, lange Nägel zu erhitzen und dies durch die Sohlen zu treiben, den Märtyrer diese Stiefel anziehen zu lassen und ihn so unter Schlägen bis zum Gefängnis zu treiben. Als sie den Märtyrer mit solchen Schuhen beschuht jagten, lästerten die Folterer, sprechend: – “Was für ein schneller Läufer bist du Georg, wie schnell du läufst! “ Der Märtyrer aber, unmenschlich gequält, unterzog sich den grausamen Schlägen und sprach zu sich: -”Lauf, Georg, damit du es erlangst, denn du läufst nicht wie ins Unbekannte.“ Dann rief er Gott an und sprach: -”Schau vom Himmel herab, Herr, betrachte meine Mühsal, und erhöre das Aufseufzen Deines beschlagenen Knechtes, denn meine Feinde haben sich vermehrt und mit ungerechtem Hass hassen sie mich, um Deines Heiligen Namens willen. Aber Du selbst heile mich, denn sie zermalmen meine Knochen und gib mir Geduld bis zum Ende, damit mein Feind nicht sage, ich habe ihn überwunden.” Mit diesem Gebet lief der hl. Georg ins Gefängnis. Dort eingeschlossen, ermattete sein Leib, dessen Füße zerfleischt waren, aber im Geiste ermattete er nicht. Den ganzen Tag und die ganze Nacht hörte er nicht auf Gott Danksagung und Gebet darzubringen. Und in dieser Nacht wurden mit Gottes Hilfe seine Füße von ihren Wunden geheilt und sein ganzer Leib wurde wieder unversehrt. Am Morgen wurde der hl. Georg an dem Ort wo der Pranger steht dem Kaiser und allen seinen obersten Beamten vorgestellt. Als er sah, dass der Märtyrer normal ging und keine verkrüppelten Beine hat, so als wenn er keine Wunden empfangen hätte, sagte ihm der Kaiser voll Verwunderung: -”Was ist Georg – gefallen dir etwa meine Stiefel?” -”Sehr gefallen sie mir”, – antwortete der Heilige. Dann sagte der Kaiser: -”Höre auf frech zu sein, sei bescheiden und gefügig und leg die Zauberei ab, bringe den barmherzigen Göttern ein Opfer dar, damit du dir nicht durch viele Qualen dieses süße Leben verwirkst.” Der hl. Georg antwortete: – “Wie unverständig seid ihr, die ihr die Kraft Gottes als Zauberei bezeichnet und ohne Scham auf eure dämonische Verblendung stolz seid!” Mit zornigem Blick auf den Heiligen blickend, unterbrach Diokletian mit grimmigem Schrei seine Rede und befahl den vor ihm Stehenden auf den Mund zu schlagen; er soll lernen, sagte der Folterer, den Kaiser nicht zu ärgern. Dann befahl er Georg mit Ochsenziemern zu schlagen, bis zu dem Grad, dass sein Fleisch nicht mit Blut vermengt auf die Erde fiel. Grimmig gefoltert verlor der hl. Georg nicht die Helligkeit seines Gesichts. Überaus verwunderte sich hierüber der Kaiser und sagte zu den Umstehenden: -”In Wahrheit, dies kommt nicht von der Standhaftigkeit und der Stärke Georgs, sondern von den magischen Zaubertricks.“ Da sagte Megnentius zum Kaiser: -”Hier ist ein Mann, der in der Magie bewandert ist. Wenn du es befiehlst ihn herbeizuführen, wird Georg bald besiegt sein, und dir gehorsam werden.“ Auf der Stelle wurde der Magier herbeigeführt und Diokletian, sprach zu ihm: -”Das was dieser unsaubere Mensch Georg hier vorgeführt hat, haben die Augen aller Anwesenden gesehen; aber wie er das vollbracht hat, wisst nur ihr, die ihr in derselben Kunst (Schlaumeierei, Schläue) bewandert seid. Entweder also besiege oder zerstöre seine Zauberkunst, und mache ihn uns gefügig, oder nehme ihm jetzt hier mit Zauberkräutern das Leben, damit er den ihm zugemessenen Tod erleide, nämlich durch dieselben Listen, die er selbst erlernt hat. Nur deshalb habe ihn auch bis jetzt am Leben gelassen.“ Der Magier, Athanasius mit Namen, versprach alles was befohlen war am folgenden Tag auszuführen. Nachdem der Kaiser Befehl gegeben hatte den Märtyrer im Gefängnis scharf zu bewachen, entfernte er sich vom Richtplatz, und der hl. Georg ging ins Gefängnis und rief Gott an: -”Zeige, Herr Deine Güte an mir, festige meine Schritte, zu Deinem Bekenntnis und bewahre meinen Weg in Deinem Glauben, damit überall Dein allheiliger Name gepriesen werde.” Am Morgen erschien der Kaiser erneut auf dem Richtplatz und setzte sich auf einen erhöhten Platz, wo er für alle zu sehen war. Auch Athanasius der Magier kam, voll Stolz über seine Weisheit und brachte mehrere Zaubertränke in verschiedenen Gefäßen mit, um sie dem Kaiser und allen Anwesenden zu zeigen. Und Athanasius sprach: -”Mag der Verurteilte nun herbei geführt werden, damit er die Kraft unserer Götter und meiner Zaubereien erkennt.” -”Wenn du willst das dieser Geistesschwache dir in allem gehorcht, dann soll er diesen Trank austrinken.” Ein anderes Gefäß nehmend fuhr der Magier fort: -”Wenn es dir gefällt, dass er eines bitteren Todes stirbt, dann soll er diesen austrinken. “ Da wurde der hl. Georg gerade vor in das Gericht geführt. Und Diokletian sprach zu ihm: -”Jetzt, Georg wird deine Zauberkunst zerstört werden und aufhören. “ und er befahl dem Heiligen mit Gewalt den ersten Zaubertrank einzuflößen. Als er ohne Zögern ausgetrunken hatte, verblieb Georg unversehrt, sich freuend und lachend über die dämonische Verblendung. Vor Wut kochend befahl der Kaiser, ihm mit Gewalt nun auch den anderen Trank einzuflößen, mit dem tödlichen Gift. Noch bevor der Heilige abwartete, dass man ihm mit Gewalt den Giftbecher eingab, nahm er diesen freiwillig, leerte ihn und blieb unbeschädigt, weil er durch die Gnade Gottes vom Tod bewahrt wurde. Der Kaiser und seine gesamte Beamtenschaft wunderten sich; auch Athanasius der Magier fiel in Verwunderung und Ratlosigkeit. Nach einiger Zeit sagte der Kaiser zum Märtyrer: -”Bis zu welchem Grad, Georg, wirst du uns mit deinen Taten in Erstaunen versetzen? Und wie lange wirst du und sie Wahrheit verschweigen, mit welchen Zaubertricks, du es dahin gebracht hast die dir zugefügten Martern zu verachten und unversehrt zu bleiben von dem Todestrank. Sag uns alles der Wahrheit gemäß, die wir deine Worte mit Demut in uns aufnehmen wollen. Der selige Georg antwortete: -”Denke nicht, o Kaiser, dass ich mit menschlichem Vorsatz den Martern keine Beachtung schenke. Nein, ich werde durch die Anrufung Christi und Seiner Kraft gerettet. Ich hoffe auf Ihn, nach Seiner geheimen Lehre halten wir die Martern für nichts.” Und Diokletian sprach: -”In was besteht die geheime Lehre deines Christus? “ Georg antwortete: -” Er verkündet, dass eure Bosheit nichts erlangt, und lehrte Seine Jünger, dass sie nicht diejenigen fürchten sollen die den Leib töten, da sie die Seele nicht töten können. Denn er sagte: Auch ein Haar von eurem Haupt wird nicht umkommen, und wenn ihr etwas tödliches trinkt, wird es euch nicht schaden. Höre zu o Kaiser, diese truglose Verheißung an uns, von welcher ich dir kurz verkünde: Wer an mich glaubt, wird die Werke, die ich tue, auch tun. “

Georg erweckt einen Toten

„Was ist das für ein Werk, Sein Werk, von dem du sprichst?” -fragte Diokletian. Der Heilige antwortete: -”Die Blinden sehend machen, die Aussätzigen reinigen, kraft zu laufen geben den Lahmen, Gehör den Tauben, die unreinen Geister austreiben, die Toten auferwecken, dieses und dem ähnliches sind die Werke Christi. Sich an Athanasius den Magier wendend fragte ihn der Kaiser: -”Was sagst du hierzu?” – “Ich verwundere mich, – antwortete Athanasius, – „wie er deine Sanftmut lästert, indem er Lügen erzählt in der Hoffnung deiner Herrscherhand zu entgehen. Wir, die wir täglich viele Wohltaten von unseren unsterblichen Göttern genießen, haben noch nie gesehen, dass diese einen Toten auferwecken. Dieser aber, der auf einen toten Menschen hofft und an den gekreuzigten Gott glaubt, spricht ohne Scham, dass Er große Werke vollbracht hat. Deshalb möge Georg, der vor uns allen bekannt hat, dass sein Gott solche Wunder vollbringt, und dass die an Ihn Glaubenden von Ihm die gewisse Verheißung bekommen haben, ebensolche Werke zu tun, wie Er sie vollbrachte, vor dir, O Kaiser und uns allen einen Toten auferwecken. Dann werden auch wir uns seinem Gott unterwerfen, als dem Allmächtigen. Siehe, von hier aus ist in der Ferne ein Grab zu sehen, in welchem ein vor nicht langer Zeit Verstorbener liegt, den ich im Leben kannte. Wenn Georg diesen auferweckt, dann überzeugt er uns wirklich.” Der Kaiser erstaunte über diesen Vorschlag von Athanasius. Das Grabmal, dass ihnen angezeigt worden war befand sich in einer Entfernung von einer halben Stadie. Es muss hinzugefügt werden, dass das Gericht in einem ehemaligen Theater außerhalb der Stadtmauern abgehalten wurde. Das Grab befand sich ebenfalls außerhalb der Stadt, weil nach dem Brauch der Griechen die Verstorbenen außerhalb der Stadt beigesetzt wurden. Und der Kaiser befahl dem Märtyrer, dass er, um die Kraft seines Gottes zu beweisen den Toten auferwecke. Magnenzius erbat vom Kaiser als Oberen Beamten, dass Georg die Ketten abgenommen würden. Nachdem die Ketten dem Georg abgenommen waren, sagte Magentius zu ihm: -”Georg, zeige die wunderbare Kraft Deines Gottes, und du wirst uns alle zum Glauben an Ihn führen. “ Und der Heilige sprach zu ihm: -”Mein Gott, der alles aus dem Nichts geschaffen hat, hat die Kraft durch mich diesen Toten aufzuerwecken; ihr aber, die ihr im Geiste verfinstert seid, könnt die Wahrheit nicht erkennen. Aber um des anwesenden Volkes Willen vollbringt mein Herr das um was ihr bittet um mich zu versuchen, -damit ihr dies nicht der Zauberkunst zusprecht. Wahr ist das Wort des Magiers, der zu euch geführt wurde, dass weder die Zauberkunst, noch die Kraft eurer Götter jemals einen Toten auferwecken konnten. Ich aber, vor dem Angesicht aller hier im Kreis Stehenden, rufe allen vernehmbar meinen Gott an.“ Nachdem er dies gesprochen hatte, kniete Georg nieder und betete lange unter Tränen zu Gott; dann erhob er sich und mit lauter Stimme rief Georg zum Herrn: -”Ewiger Gott, barmherziger Gott, Gott aller Kräfte, Allmächtiger, beschäme nicht die auf Dich Hoffenden, Herr, Jesus Christus; erhöre mich, Deinen demütigen Knecht in dieser Stunde, Du, der Du an jedem Ort und bei allen Wundern und Zeichen Deine hll. Apostel erhört hast. Gib diesem bösartigen Geschlecht das erwünschte Zeichen und erwecke den Toten, der im Grab liegt, zur Schande der Dich verleugnenden, zu Deinem Ruhm, zum Ruhm des Vaters und des Allheiligen Geistes. Oh Herrscher, zeige den Versammelten, dass Du der Einzige Gott der ganzen Welt bist, damit sie Dich erkennen, allmächtiger Herr, dem sich alle unterwerfen und Seinem Ruhm – in Ewigkeit. Amen.“ Als er “Amen” gesagt hatte erdröhnte ein Donnerschlag und die Erde begann zu beben, so stark, dass alle außer sich gerieten. Da fiel der Grabdeckel zur Erde, das Grab öffnete sich und der Verstorbene wurde lebendig und kam aus dem Grab heraus. Im Angesicht dieser Schau wurden alle zu Tode erschreckt. Und auf der Stelle verbreitete sich im Volk das Gerücht von dem Geschehen und viele weinten und verherrlichten Christus, als großen Gott. Der Kaiser aber und alle bei ihm Seienden, waren von Furcht und Unglauben erfüllt, und sagten zuerst, dass Georg ein großer Zauberer sei, und nicht den Toten auferweckt habe sondern irgendeinen Geist und ein Gespenst, um die Zuschauer zu verführen. Dann, als sie sich vergewissert hatten, dass vor ihnen kein Gespenst sondern ein wirklicher Mensch steht, der von den Toten auferweckt wurde, und den Namen Christi anruft, gerieten der Kaiser und seine Großen in eine große Ratlosigkeit und Verwunderung und Georg schweigend umringend waren sie außer Stande irgendeine Entscheidung zu treffen. Athanasius aber fiel dem Heiligen zu Füßen und bekannte Christus als den Allmächtigen Gott, und bat den Märtyrer, dass dieser ihm seine Versündigungen verzeihe, die er im Unwissen begangen habe. Nachdem eine lange Zeit verstrichen war, gab Diokletian dem Volk ein Zeichen zu schweigen und sagte: -”Seht ihr nicht die Verführung, o Männer, die Bosheit und Arglist dieses Magiers? Des allerunwürdigsten Athanasius, der dem ihm ähnlichen Magier beistand, und Georg kein Gift zu trinken gab, sondern irgendeinen Zaubertrank, der ihm helfen sollte uns zu verführen. Sie gaben einem lebendigen Menschen das scheinbare Aussehen eines Toten und mit Magie ließen sie ihn vor unseren Augen sich erheben, so dass es aussah, als würde er auferstehen von den Toten.“

Gefangenschaft Georgs Nachdem er das gesagt hatte, befahl der Kaiser, ohne Verhör und vorhergehende Foltern Athanasius zu enthaupten und den von den Toten Auferstandenen; den hl. Märtyrer Christi Georg aber befahl er im Gefängnis zu halten und in Ketten zu schmieden, solange er mit den Regierungsgeschäften beschäftigt sei und nicht überlegt habe, wie weiter mit dem Märtyrer zu verfahren sei. Ins Gefängnis geführt freute sich der hl. Georg im Geiste und dankte Gott: -”Ehre sei Dir Herrscher, dass Du diejenigen nicht beschämt hast, die auf Dich hoffen. Ich danke Dir dafür, dass Du mir in allem geholfen hast und Dich mir mit jedem Tag große Wohltaten erzeigst und mich Unwürdigen mit Deinen Gnadengaben schmückst. Würdige mich Gott, mein Gott, bald Deine Herrlichkeit zu schauen, und den Teufel bis zur Neige zu beschämen.“ Als der Großmärtyrer Georg im Gefängnis war, kamen Menschen zu ihm, die wegen seiner Wunder an Christus glaubten, sie gaben der Wache Geld, fielen dem Heiligen zu Füßen und ließen sich von ihm im heiligen Glauben unterrichten. Durch die Anrufung des Namens Christi und das Kreuzeszeichen heilte der Heilige auch Kranke die in großer Zahl zu ihm ins Gefängnis kamen. Unter den Besuchern war ein gewisser Mann, mit Namen Glikerios, ein einfacher Bauer, dessen Ochse vom Berg in den Wald zu Tode gestürzt war. Weil er von der Wundertätigkeit des Heiligen gehört hatte, kam Glikerios zu ihm und wehklagte über den verreckten Ochsen. Der Heilige lächelte und sagte ihm: -”Geh Bruder, trauere nicht. Christus, mein Gott, bringt deinen Ochsen wieder zum Leben.“ Der Bauer ging mit dem festen Glauben an das Wort des Märtyrers und fand tatsächlich seinen Ochsen wieder am Leben. Da kehrte er auf der Stelle wieder zu Georg zurück und auf dem Weg durch die Stadt, rief er laut aus: -”Wahrhaftig, groß ist der christliche Gott!” Hierfür wurde er von Kriegern gefangen genommen und berichteten über ihn dem Kaiser. Diokletian wurde von Zorn erfüllt, wollte ihn auch nicht sehen, und befahl ihn sogleich vor der Stadt zu enthaupten. Zum Sterben für Christus ging Glikerios mit Freude, wie zu einem Festmahl vor den Kriegern her, und rief mit lauter Stimme Christus als Gott an, und betete, dass Er sein Blutvergießen als Taufe annehme. So starb Glikerios. Bald darauf berichteten einige Männer, die dem Beamtenrat angehörten, dem Kaiser, dass Georg vom Gefängnis aus das Volk aufwiegelt, viele von den Göttern abbringt zum Glauben an den Gekreuzigten, und mit seiner Magie Wunder wirkt, so dass alle zu ihm strömen. Bei dieser Gelegenheit rieten sie dazu, dass Georg erneut der Folter übergeben würde, und für den Fall, dass er nicht bereut, und sich den Göttern zuwendet, auf der Stelle zum Tode verurteilt wird. Darauf rief der Kaiser den Magnetius und befahl, für Morgen die Gerichtsversammlung beim Apollotempel vorzubereiten, um den Märtyrer vor den Augen des Volkes zu foltern. Als in dieser Nacht der hl. Märtyrer betete und eingeschlummert war, sah er im Traum den erschienenen Herrn, Welcher ihn mit den Händen aufrichtete, umarmte, küsste und ihm eine Krone auf das Haupt setzte. und dabei sprach: “ -Fürchte dich nicht, sondern sei standhaft und du wirst für würdig befunden mit Mir zu herrschen. Werde nicht schwach, bald wirst du zu Mir kommen und empfängst das dir vorbestimmte.” Vom Schlaf erwacht dankte der Heilige mit Freuden dem Herrn und die Wache rufend sprach er zu ihr: -”Ich bitte dich Bruder um eine Sache; sag meinem Diener, dass er herbeikommen soll. Ich muss ihm etwas mitteilen.” Der Wachsoldat rief den Diener, welcher ständig vor dem Gefängnis stand und sorgfältig alle Ereignisse um den Heiligen, seine Taten und seine Worte aufschrieb. Als der Diener ankam verbeugte er sich bis zur Erde vor seinem Herrn, der in Eisen geschmiedet war, und sich an seine Füße schmiegend vergoss er viele Tränen. Der heilige richtete ihn von der Erde auf, befahl ihm sich zu fassen und erzählte ihm die Vision, die er gehabt hatte: -”Kind! bald ruft mich der Herr zu Sich, du aber nimm nach meinem Ausgang aus diesem Leben meinen demütigen Leib, und bringe ihn gemäß der Anweisung, die ich vor Beginn meines Martyriums niedergeschrieben habe, und überführe ihn mit der Hilfe Gottes nach Palästina in unser Haus, und erfülle alles so, wie es in meinen Aufzeichnungen steht mit Gottesfurcht und festem Glauben in Christus.“ Der Diener versprach unter Tränen den Auftrag auszuführen. Der Heilige umarmte ihn mit Liebe, verabschiedete sich von ihm und entließ ihn in Frieden. Am anderen Morgen, als gerade die Sonne aufging, setzt sich der Kaiser auf den Richtplatz und seinen Zorn an sich haltend, begann er sanftmütig mit Georg sich zu unterhalten, der von sein Angesicht gerührt worden war: -”Weißt du etwa nicht o Georg, dass ich von Menschenliebe und Barmherzigkeit gegen dich erfüllt bin, und mit Herzensgüte deine Übertretungen ertrage? Meine Götter sind Zeugen dafür, dass mir um deine Jugend leid ist, wegen deiner blühenden Schönheit, deines Verstandes und deiner Standhaftigkeit. Ich wollte dich zum Mitherrscher an zweiter Stelle nach mir haben, wenn du nur wünschtest die Götter anzuerkennen. Sage uns nun, wie du darüber denkst? “ Der hl. Georg sagte: -”O Kaiser, du hättest mir gleich zu Beginn solche Milde gewähren sollen, und mich nicht mit so schrecklichen Foltern peinigen sollen.“ Mit Genugtuung hörte der Kaiser diese Rede des Märtyrers und sprach: -”Wenn du mir mit Liebe gehorsam sein willst, wie einem Vater, dann gebe ich dir für all die Folter, die du ertragen musstest viele Ehrenbezeugungen.” Georg antwortete: -”Wenn es dir gefällt, Kaiser, gehen wir in den Tempel, um die Götter zu sehen, die ihr verehrt.“ Der Kaiser erhob sich mit Freuden und ging mit seinem ganzen Regierungsrat und dem Volk in den Tempel des Apollon, ehrenvoll den hl. Georg mit sich führend. Mit einem Ruf begrüßte das Volk den Kaiser und pries die Stärke und den Sieg seiner Götter. In den Tempel gelangt, wo ein Opfer vorbereitet war, blickten alle voll Schweigen auf den Märtyrer, denn alle erwarteten ohne Zweifel, dass er den Göttern opfern würde. Der Heilige trat zur Götterstatue des Apollon, streckte nach ihm die Hand aus, und fragte den Geistlosen, wie einen Lebenden: -”Willst du, von mir ein Opfer annehmen, als Gott?” Bei diesen Worten machte der Heilige das Kreuzeszeichen. Der Teufel aber, der in der Götzenstatue wohnte rief laut: -“Ich bin kein Gott, und keiner der mir ähnlichen. Der einzige Gott ist Der, den du bekennst. Wir aber sind Abtrünnige von den Engeln, die Ihm dienen; wir sind überwunden von Neid, verführen die Menschen.“ Da sprach der Heilige zu dem Dämon: – ”Wie könnt ihr es dann wagen hier zu leben, wenn ich hier hergekommen bin, ein Diener des wahren Gottes?” Bei diesen Worten des Heiligen, erhob sich ein Lärmen und Weinen, das von den Götterstatuen ausging. Darauf fielen sie auf die Erde und zerbarsten. Und sofort richteten sich die Opferpriester und viele aus dem Volk voll Wut gegen den Heiligen, begannen ihn zu schlagen und zu binden und führten ihn zum Kaiser: -“Töte diesen Magier, O Kaiser, bringe ihn um bevor er uns umbringt!” Das Gerücht von diesem Aufruhr und Klagen, verbreitete sich in der ganzen Stadt und gelangte bis zum Gehör der Kaiserin Alexandra. Während sie bis zu diesem Augenblick den Glauben an Christus geheim gehalten hatte, hatte sie nicht länger die Kraft ihr Bekenntnis zu verschweigen, und begab sich eilends dorthin wo sich der hl. Märtyrer Georg aufhielt. Den Volksaufruhr sehend und in der Ferne den Märtyrer, welchen sie gefesselt hielten, versuchte die Kaiserin vergeblich durch die Menschenmenge zu ihm zu gelangen und rief mit lauter Stimme: -”Gott Georgs, hilf mir, der Du der Einzige Allmächtige bist.“ Als das Geschrei des Volkes sich legte, befahl Diokletian den Märtyrer zu sich zu führen, und sich in seinem Grimm wie ein Besessener aufführend, sagte er zu dem Heiligen: -”Mit einer solchen Art Dankbarkeit vergiltst du, Unverschämter, für meine Mildtätigkeit, und dies ist die Weise, wie du den Göttern opferst!” Der hl. Georg antwortete ihm: -”Ja, so bin ich gewohnt deine Götter zu ehren. O, verstandloser Kaiser, schäme dich doch dein Heil den Göttern zuzuschreiben, die weder sich selbst helfen können, noch die Anwesenheit von Knechten Christi ertragen können! “

Georgs Tod

Als der Heilige dies gesagt hatte, war die Kaiserin schließlich durch die Menschenmenge in die Mitte gelangt, und bekannte freimütig vor allen, Christus der wahre Gott ist. Sie warf sich vor den Füßen des Märtyrers nieder, schimpfte auf die verstandlosen Folterer, und verfluchte deren Götzenanbetung. Wie der Kaiser seine Gemahlin sah, wie sie vor den Füßen des Märtyrers mit solcher Entschlossenheit Christus pries und die Götzen verachtete, verfiel er in große Ratlosigkeit und sagte zu ihr: -”Was ist mit dir geschehen, Alexandra, wie kannst du dich an diesen Magier und Zauberer halten, und dich mit solcher Schamlosigkeit von den Göttern lossagen? “ Sie aber wandte sich von ihm ab und gab dem Kaiser keine Antwort. Darüber wurde Diokletian noch mehr mir Grimm erfüllt, so dass er bereits weder sie noch Georg foltern ließ, sondern auf der Stelle folgendes Todesurteil über beide ausrief. -”Den allerbösesten Georg, welcher sich als Nachfolger des Galiläers erwies, und sowohl mich als auch die Götter viel gelästert hat, befehle ich zusammen mit Alexandra, der Kaiserin, die durch seine Zauberkunst ähnlich wie er selbst verdorben wurde, und im Wahnsinn die Götter schmäht, mit dem Schwert hinzurichten.“ Die Soldaten nahmen den Märtyrer fest, und mit Ketten umwickelt führten sie ihn vor die Stadt. Ebenfalls die zuallerhöchstgeborene Kaiserin wurde abgeführt, welche ohne zu widerstreben Georg folgte, bei sich betete, und häufig zum Himmel aufsah. Auf dem Weg wurde die Kaiserin erschöpft und bat um Erlaubnis sich setzen zu dürften. Als sie sich gesetzt hatte, lehnte sie ihr Haupt gegen die Mauer und übergab ihren Geist dem Herrn. Als der Märtyrer Christi Georg dies sah, pries er Gott und eilte, zu Gott betend, damit auch er den Weg würdig vollende. Als Georg sich dem Ort näherte, der für die Hinrichtung bestimmt war, da rief er mit lauter Stimme folgendes Gebet: -”Gepriesen bist Du, Herr mein Gott, denn du hast mich nicht den mich Verfolgenden zur Beute überlassen, noch meine Feinde über mich frohlocken lassen, und hast meine Seele wie einen Vogel aus den Netzen befreit. Erhöre mich auch jetzt, Herrscher, erscheine mir Deinem Knecht in dieser letzten Stunde, und erlöse meine Seele von den Schlichen des Fürsten der Luft, und von seinen unreinen Geistern. Rechne die Verfehlungen gegen mich, die aus Unwissen begangen wurden nicht als Sünden an, sondern gewähre ihnen Vergebung und Liebe, damit auch sie, Dich erkennen, und Anteil in Deinem Reich erhalten, zusammen mit Deinen Auserwählten. Nimm auch meine Seele zusammen mit denen welche Dir von Urzeiten her wohlgefällig sind an, habe Nachsicht mit meinen Sünden, die ich wissentlich und unwissentlich beging. Gedenke meiner, Herrscher, der Deinen ruhmreichen Namen ausruft, denn Du bist gepriesen und verherrlicht in Ewigkeit. Amen.“ Betend neigte der hl. Georg mit Freude sein Haupt unter das Schwert verschied also am 23 Tag des Monats April, würdig sein Bekenntnis erfüllend und den Glauben unversehrt bewahrend. Deshalb wurde er auch mit der ausgewählten Krone der Wahrheit gekrönt. Als tapferer Krieger einen solchen Triumph großartiger Heldentaten, und eine solche Zurüstung gegen die Feinde und solch glänzendem Sieg, erringend, wurde er der unvergänglichen und ewigen Krone gewürdigt. Durch seine Gebete mögen auch wir des Anteils der Gerechten gewürdigt werden, und des Stehens zur Rechten am Tag der zweiten Ankunft des Herrn unseres Jesus Christus, Dem aller Ruhm gebührt, Ehre und Anbetung in der Ewigkeit der Ewigkeiten. Amen.

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